Wer beim Thema Knigge am Arbeitsplatz nur an richtige Kleidung, Tischmanieren und Höflichkeit gegenüber Kollegen denkt, liegt falsch: Kniggefehltritte drohen ebenso bei Meetings, Präsentationen oder Verhandlungen.
Das Kniggemotto "Interessiere Dich für andere, wenn Du willst, dass sich andere für Dich interessieren" beispielsweise gilt beim Knüpfen von Kontakten in Netzwerken und bei Veranstaltungen. Bei Online-Netzwerken ist auffällig, wie viele Mitglieder nur mitteilen, was sie bieten - und nicht, dass sie interessante Menschen suchen.
Und auch bei Präsentationen und Vorträgen kommt es nicht nur darauf an, sich korrekt zu kleiden oder nicht die Hände in den Hosentaschen zu vergraben. "Rede nicht in einer fremden Sprache, wenn es glaublich ist, dass nicht jeder, der um Dich ist, dieselbe versteht", formulierte Knigge vor mehr als 200 Jahren - als habe er bereits geahnt, wie häufig Meetings heutzutage auf Fachchinesisch oder Denglisch abgehalten werden.
Auch beim Thema E-Mail lauern Kniggefallen: Viele Menschen lassen sich beim Schreiben ihrer elektronischen Post zu einem saloppen Ton hinreißen. Keine Anrede, missachtete Rechtschreibregeln und zweideutige Formulierungen sind nur einige Mängel. Solche Fauxpas führen leicht zu Missverständnissen und können den Verfasser schlimmstenfalls sogar den Job kosten. Der elektronische Brief sollte wie einen herkömmlichen Brief betrachtet werden: Eine schöne äußere Form und ein sachlicher Ton sind selbstverständlich, eine zu jugendlich-legere Sprache oder Smileys verbieten sich dann von selbst.
Kniggecheck für den Büroalltag - 5 Tipps
- Bereiten Sie sich auf Sitzungen ausführlich vor und bemühen Sie sich stets, anderen etwas wirklich Neues mitzuteilen.
- Versenden Sie niemals sofort eine E-Mail, die Sie in aufgebrachter Stimmung verfasst haben. Lassen Sie die Mail mindestens fünf Stunden im Entwürfe-Ordner.
- Versenden Sie keine witzig gemeinten Präsentationen: Kollegen haben ein unterschiedliches Humorverständnis.
- Plaudern Sie niemals darüber, was Sie von einem Kollegen in privatem Umfeld erfahren haben.
- Verbessern Sie Kollegen und Geschäftspartner nicht fortlaufend: Lehrerhaftes Verhalten ist sehr unhöflich.
Lesestoff: Kai Oppel, Business-Knigge, Reihe "Beck kompakt", Verlag C.H.Beck
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