Gehalt - Tipps und Tricks für die nächste Gehaltsverhandlung

Das Thema Gehalt kommt nicht nur im Vorstellungsgespräch zur Sprache. Auch im Berufsleben sollte das Gehalt kontinuierlich weiter verhandelt werden. Das Problem: Vor allem Berufsanfänger wissen nicht genau, was sie verlangen können. Auch die Frage nach einer Gehaltserhöhung ist für viele Arbeitnehmer – besonders wenn sie schon länger im Berufsleben stecken – unangenehm.

Generell ist Geld ein sensibles Thema. Wer nicht nach Tarif bezahlt wird, sollte sich die nun folgenden Tipps zu Herzen nehmen, um vielleicht beim nächsten Mitarbeitergespräch ein höheres Gehalt auszuhandeln oder als Berufseinsteiger die Weichen für eine angemessene Entlohnung der geleisteten Arbeit stellen.

Welche Faktoren bestimmen das Gehalt?

Die Höhe des Gehalts richtet sich in erster Linie nach der Ausbildung. Weitere Einflussfaktoren sind die Branche bzw. der Fachbereich. Architekten und Ingenieure verdienen deutlich mehr als Literaturwissenschaftler oder Sozialpädagogen. Wie hoch das Gehalt ausfällt, richtet sich zudem nach der Berufserfahrung. Schließlich haben auch der Unternehmenssitz und die Größe des Betriebs einen Einfluss auf das Arbeitsentgelt. Größere Unternehmen zahlen in der Regel mehr Gehalt. Firmen im Südwesten sind ebenfalls meist spendabler als Unternehmen, die sich im Nordosten des Bundeslandes befinden. Schließlich sind hier auch die Lebenshaltungskosten höher.

Wie viel Gehalt kann ich verlangen?

Um das Einstiegsgehalt zu ermitteln, sollten branchenspezifische und positionsgebundene Informationen einholen. Hierfür sind mehrere Vorgehensweisen denkbar:

• Recherche über das Internet
• Tarifverträge der Branche
• Informationen aus Fachzeitschriften
• Gespräche mit Freunden oder Familienmitgliedern, die in einer ähnlichen Position arbeiten
• Berücksichtigung von Unternehmensgröße und wirtschaftlicher Lage

Bereiten Sie sich mit diesen Informationen auf die Gehaltsverhandlung vor.

Wie führe ich ein Gehaltsgespräch?

Bevor es zur eigentlichen Gehaltsverhandlung kommt, sollten Sie sich gut auf das Gespräch vorbereiten. Legen Sie sich schon im Vorfeld ein Verhandlungsziel fest. Stellen Sie Ihre Gehaltswünsche aber nicht einfach so in den Raum, sondern festigen Sie Ihren Wunsch mit Erfolgsnachweisen. Beim Gespräch mit dem Vorgesetzten ist Taktgefühl gefragt. Verlangen Sie eine zu hohe Summe, erweckt das den Eindruck, als seien Sie arrogant und überheblich. Verkaufen Sie sich aber auch nicht unter Wert. Vor allem im Vorstellungsgespräch macht eine bescheidene Vorstellung misstrauisch, vor allem was Ihre fachliche Qualifikation anbelangt. Wenn Sie nicht das Einstiegsgehalt, sondern eine Erhöhung verlangen, sollten Sie ca. 5 bis 10 Prozent mehr verlangen. Wechseln Sie das Unternehmen, können Sie aber auch bis zu 20 Prozent mehr verlangen.

Suchen Sie sich einen geeigneten Zeitpunkt aus!

Denken Sie auch daran, einen günstigen Zeitpunkt zu wählen. Fragen Sie nicht während einer Auftragsflaute nach mehr Gehalt. Auch die Weihnachtsfeier ist kein geeigneter Ort, um das Gehaltsgespräch zu führen. Lassen Sie sich einen Termin geben, damit Sie die ungeteilte Aufmerksamkeit Ihres Vorgesetzten haben. Beginnen Sie das Gespräch nicht gleich mit dem Gehaltsthema, sondern schätzen Sie zuerst Ihre Leistung ein und geben Sie dem Vorgesetzten das Gefühl, das Sie motiviert sind, sich auch in der Zukunft weiterzuentwickeln. Überzeugen Sie Ihren Chef von Ihren Vorzügen, beispielsweise indem Sie ihn an ein besonders erfolgreiches Projekt erinnern, das Sie geleitet haben oder den Großkunden, der durch Sie an das Unternehmen gebunden werden konnte. Bewahren Sie sich aber das stärkste Argument für das Ende des Gesprächs auf und nennen Sie dann eine konkrete Zahl.

Wie reagiere ich, wenn der Chef meinen Wunsch ablehnt?

Wenn der Chef ablehnend reagiert – was häufig der Fall ist – können Sie wieder mit Ihrer guten Vorbereitung punkten. Entkräften Sie seine Gegenargumente freundlich aber bestimmt mit Ihren Recherchen zu den branchenüblichen Gehältern und der wirtschaftlichen Lage. Werden Sie nicht aggressiv und drohen Sie auf keinen Fall mit Kündigung, falls Ihr Vorgesetzter sich gegen die Gehaltserhöhung sträubt.

Welche Argumente sollten Sie vermeiden?

Vermeiden Sie folgende Aussagen im Gehaltsgespräch:

• „Ich habe schon seit drei Jahren keine Gehaltserhöhung mehr bekommen!“ - Für die meisten Unternehmen sind diese Zeiträume sehr kurz und es bestand keine Notwendigkeit für ein höheres Gehalt.
• „Mehr Geld würde mich motivieren.“ - Damit sagen Sie viel über Ihre Arbeitsmoral aus und zwar nicht im positiven Sinne.
• „Bei dem Unternehmen XYZ wird für die gleiche Leistung viel mehr Geld bezahlt!“ - Mit dieser Aussage bieten Sie dem Chef eine tolle Steilvorlage, er wird Ihnen sicher antworten: „Wechseln Sie doch zu diesem Unternehmen!“
• „Meine Miete ist teurer geworden und überhaupt, alle Nebenkosten sind gestiegen!“ - Das sind keine guten Argumente für mehr Gehalt. Bringen Sie Argumente, die sich mit Ihrer (guten) Arbeit auseinandersetzen.

Auf andere geldwerte Belohnungen achten

Die Höhe des Gehalts lässt sich immer nur bis zu einer bestimmten Grenze verhandeln. Ein Tipp: Können Sie nicht Ihr Wunschgehalt erhalten, sollten Sie nach Vergünstigungen oder anderen geldwerten Vorteilen fragen. Das kann beispielsweise ein Dienstwagen oder Zusatzzahlungen wie das Weihnachts- oder Urlaubsgeld sein. Aber auch Zuschüsse für die Monatskarte bieten steuerliche Vorteile, da hier keine Abzüge vom Lohn zu erwarten sind.