Home > Job Tipps > Karrieretipps > Berufsorientierung: Welcher Job passt zu mir?

Berufsorientierung: Welcher Job passt zu mir?

16813 Besucher für diesen Artikel

Berufsorientierung, Berufstest, Jobtest

Man Touching Compass by arztsamui, FreeDigitalPhotos.net

Einen Job zu finden, der zu einem passt, der der Persönlichkeit entspricht und der uns erfüllt, ist wichtig. Doch das ist gar nicht so einfach in der heutigen Zeit. Anything goes - nahezu unbegrenzte Wahlmöglichkeiten mögen dem einen vielleicht ein Segen erscheinen, für den anderen können Sie aber auch ein Fluch sein.


Berufsorientierung(slosigkeit) in der Schule und im Studium


In der Schule wird man nicht darauf vorbereitet, dass es irgendwann darum geht, wirklich rauszufinden, was man denn machen will, wenn man mal "gross" ist. Ja ok, in der 8. oder 9. Klasse macht man ein Schul-Praktikum. Natürlich hat man sich bis zur letzten Minute nicht darum gekümmert, eine Praktikumsstelle zu finden. Auf dem Nachhauseweg trifft man dann seinen alten Kinderarzt / einen guten alten Freund der Familie. Dieser bietet einem natürlich netterweise an, doch bei ihm in der Arztpraxis / bei Ihm in der Firma für Autoersatzteile das Praktikum zu absolvieren. Froh, dass man ohne grosse Mühen seinen Kopf wieder aus der Schlinge gezogen hat, stottert man also die 2 Wochen Praktikum ab und weiss am Ende eines ganz sicher: "Ich möchte auf gar keinen Fall Arzthelfer/in werden./ Ich möchte auf keinen Fall in der Autoteile-Industrie arbeiten." Seinem zukünftigen Wunschberuf ist man damit aber noch kein bisschen näher gekommen.

Ebenfalls beliebt: Berufsorientierung via Papa oder Mama. Mein Vater ist Anwalt. Ich werde also auch Anwalt. Ist so schön einfach, dann kann ich irgendwann schlicht und ergreifend die Anwaltskanzlei von Papa übernehmen. Gut für all diejenigen, deren Eltern einen interessanten und accessiblen Beruf aussüben. Aber wenn der Papa Müllmann war oder Berufs-Boxer und die Mutter Hausfrau oder Opernsängerin, möchte man oder kann man vielleicht nicht unbedingt in seine / Ihre Fussstapfen treten. Dann steht man wieder alleine da und hat der Qual der Wahl.

Dann besucht man vielleicht die Oberstufe und wählt seine Leistungskurse nach persönlichen Neigungen. Schön und gut. Aber weil ich in der Schule gerne Bio gemocht habe, heisst das nicht, dass ich der geborene Biologe bin und und mein Berufsleben mit dem Reagenzglas in der Hand verbringen möchte. Und wenn ich Englisch und Deutsch wähle, soll ich dann später Englisch und Deutsch studieren und Lehrer werden? Ähhh... nö! Mathe - Mathematiker? Nein. Und wenn ich magische Heilerhände habe und davon leider noch nichts weiss, wie kann ich wissen, dass meine eigentlich Berufung der Arztberuf wäre, während ich gelangweilt in der BWL-Vorlesung sitze?

Irgendwann komme ich vielleicht zu der Einsicht, dass ich mein Studium abbrechen sollte. Nur weil ich weiss, das ich mein aktuelles Studium abbrechen muss, weiss ich natürlich noch lange nicht, was ich stattdessen studieren soll. Also lege ich erst mal eine Pause ein. Ich jobbe, ich mache Praktika, ich reise, ich meditiere, ich mache ein freiwilliges Soziales Jahr, ich mache Work-and-Travel in Australien... ich habe immer noch keinen blassen Schimmer was ich machen will.

Wie finde ich also raus, welcher Job wirklich zu mir passt? Wenn ich Glück hab, hat es mir der Psychologe, den ich neulich konsultiert habe, schon verraten. Wenn nicht, habe ich wenigstens Australien bis in die hinterste Ecke erkundet. Gegebenenfalls habe ich auch mein BWL-Studium durchgezogen und sitze jetzt mit sehnsuchtsvollem Blick aus dem Fenster starrend - wohlgemerkt immer noch gelangweilt - im Büro... Wer gerne schneller zum Ziel und zu seinem persönlichen Traumjob kommen möchte, für den gibt es in der Psychologie eine Reihe von Persönlichkeitstests, die einem auch dabei helfen können, rauszufinden, welcher Beruf am besten zu seiner Persönlichkeit passt, wenn man erst mal rausgefunden hat, wie denn die eigene Persönlichkeit gestrickt ist.


Persönlichkeitstypentests zur Berufsorientierung


Seit der Antike gab es schon vielzählige Versuche Menschen nach unterschiedlichen Temperamenten bzw. Charakteren zu beschreiben. Auf Galenos von Pergamon geht die die bekannte Typenunterscheidung nach den vier Elementen - Phlegmatiker (Wasser), Sanguiniker (Luft), Choleriker (Feuer) und Melancholiker (Erde) - zurück. Auch der Pysychologe Carl Gustav Jung entwickelte eine Persönlichkeitspsychologie - für Ihn war besonders die Unterscheidung nach introvertierten und extrovertierten Typen von Bedeutung. Desweiteren unterschied er nach Denk- und Fühltypen und nach empfindenden und intuitiven Typen. Darauf aufbauend entwickelten die beiden Psychologinnen Meyers und Briggs in den USA während des zweiten Weltkriegs den sogenannten MBTI-Test (Myers-Briggs Type Indicator). Mit dessen Hilfe wollten sie Frauen, die damals kriegsbedingt den ersten Schritt in die Arbeitswelt wagten, helfen einen Beruf zu finden, in dem sie sich wohlfühlen und dadurch besonders effizient sein würden. Dieser Test wurde später wiederum von David Kersey weiterentwickelt und auch in Europa salonfähig gemacht. Er wird heute übrigens auch in vielen Persoanlabteilungen angewendet, um Mitarbeiter und Jobs bzw. berufliche Aufgaben aufeinander abzustimmen.

Der Keirsey Temperament Sorter untersucht 4 Dimensionen der Persönlichkeit mit je zwei möglichen Ausprägungen bzw. Tendenzen:

  • I vs. E: Introversion vs. Extraversion
    Extravertierte Menschen schöpfen Energie aus dem Zusammensein mit anderen Menschen, introvertierte Menschen sind, um Energie zu tanken, lieber allein. Außenorientierte Menschen sind kontaktfreudiger und handlungsbereiter, innenorientierte Menschen konzentrierter und intensiver.
  • N vs. S: INtuition vs. Sensorik
    Der sensorische Typ verlässt sich ausschliesslich auf tatsächlich wahrgenommene Fakten und ist detailorientiert und kategorisiert gerne. Der intuitive Typ verlässt sich stärker auf seine seine Intuition, achtet eher auf das Ganze als auf dessen Einzelteile, sieht Zusammenhänge und Möglichkeiten.
  • F vs. T: Fühlen/Feeling vs. Denken/Thinking
    Der denkende Typ versucht mittels Logik zu objektiven Erkenntnissen und optimalen Entscheidungen zu gelangen. Der Fühlende Typ beachtet seine Emotionen stärker, urteilt subjektiv, achtet auf Werte, Ideale oder zwischenmenschliche Aspekte.
  • J vs. P: Urteilen/Judging vs. Wahrnehmen/Perceiving
    Der wahrnehmende Typ ist offen für neue Eindrücke und bereit Entscheidungen zugunsten neuer Informationen flexibel zu überdenken. Der Urteilende hält an einmal getroffenen Entscheidungen fest, handelt systematisch und planmäßig.


Diese vier Persönlichkeitsdimensionen ergeben unterschiedlich kombiniert insgesamt 16 mögliche Persönlichkeitstypen. Da aber die wichtigste Dimension die Unterscheidung zwischen Intuition und Sensorik ist, ergeben sich darüber hinaus 4 übergeordnete Temeperamente. Für den intuitiven Typ ist nämlich die Unterscheidung zwischen F vs. T besonders wichtig und für den sensorischen Typ die Unterscheidung zwischen J vs. P. Die vier übergeordneten Temperamente sind:

  • NF: Idealists
  • NT: Rationals
  • SJ: Guardians
  • SP: Artisans


In der Tabelle unten findet man eine Zusammenfassung der Unterschiede zwischen den acht Ausprägungen. Für einen Kurztest kann man schauen, welcher Reihe von Schlüsselwörtern man sich eher zugeneigt fühlt. Was trifft eher zu? Wichtig ist zu wissen, dass alle Funktionen bzw. Orientierungen bei allen Menschen vorhanden sind. Niemand ist nur introvertiert, introvertierte Menschen können sehr wohl auch extravertiert handeln. Es gibt aber bei jedem Menschen Funktionen, die präferiert benutzt werden, während auf die andere Ausprägung nachrangig zurückgegriffen wird.


E I
Geselligkeit Territorialität
Interaktion Konzentration
extern intern
extensiv intensiv
viele Beziehungen begrenzte Beziehungen
Verbrauch von Energie Konservierung von Energie
Interesse am Äußeren Interesse am Inneren

Geschehnisse

innere Reaktionen

S N
Erfahrung Ahnung
Vergangenheit Zukunft
realistisch spekulativ
Perspiration Inspiration
tatsächliches mögliches
sachlich träumerisch
Nützlichkeit Phantasie
Wahrheit Dichtung
praktisch erfinderisch

vernünftig

einfallsreich

T F
Objektivität Subjektivität
Prinzipien Individuum
Richtlinien gesellschaftliche Werte
Gesetze mildernd
Umstände Kriterien Intimität
Standfestigkeit Überzeugung
unpersönlich persönlich
Gerechtigkeit Humanität
Kategorie Harmonie
Normen gut oder schlecht
Kritik Anerkennung

Analyse

Anteilnahme

J P
entschieden unentschieden
beschlossen zusätzliche Datenbeschaffung
feststehend flexibel
vorausplanend Anpassung
geschehen machen geschehen lassen
abschließen freie Wahl lassen
Entscheidungen treffen Entscheidungen herauszögern
planmäßig offen und beweglich
vollendet entstehend
endgültig vorläufig
zum Abschluss bringen ergeben lassen
Zeitdruck Zeit lassen



Die 16 möglichen Kombinationen und Ihre Benennung:

N: Intuitive Typen
NF: Idealists
INFP: Healer
INFJ: Counselor
ENFP: Champion
ENFJ: Teacher

NT: Rationals
INTP: Architect
INTJ: Mastermind
ENTP: Inventor
ENTJ: Fieldmarshal

S: Sensorische Typen

SJ: Guardians
ESTJ: Supervisor
ISTJ: Inspector
ESFJ: Provider
ISFJ: Protector

SP: Artisans
ESTP: Promoter
ISFP: Composer
ISTP: Crafter
ESFP: Performer


Aus den Bennenungen der einzelnen Typen, lasssen sich sich erste Hinweise für mögliche persönlichkeitsadäquate Berufe ableiten.


Für alle die tiefer in das Thema einsteigen wollen, hier einige Linktipps:
Ausführliche Beschreibungen der einzelnen Typen inklusive Hinweise zu passenden Berufen findet man hier: Offizielle Keirsey Website
Lesestoff gibt's hier: Amazon - Versteh mich Bitte / David Keirsey

den 21/12/2016

0 Gefällt mir

Gefällt mir

Ihre Meinung ist uns wichtig, teilen Sie sie gern!

0 Kommentare

Jetzt bewerten!

Sie können sich auch für diese Ratschläge interessieren

Meinungen über Unternehmen, die einstellen

Helfen Sie Arbeitssuchenden, indem Sie ihnen von Ihren bisherigen Erfahrungen erzählen.

den 01/08/2023

0

0

Soft Skills - Was ist damit gemeint?

Mit dem Begriff Soft Skills meint man Soziale Kompetenz. Diese umfasst persönliche Fähigkeiten und Einstellungen, die für soziale Interaktion unerlässlich sind.

den 02/06/2017

3

0

Jobsuche - Tipps für Young Professionals

Sie sind Schulabgänger oder Jungakademiker und auf der Suche nach Ihrer ersten Arbeitsstelle? Lesen Sie unsere Ratschläge und machen Sie die Personalberater auf sich aufmerksam.

den 02/06/2017

2

0

4 coole Möglichkeiten für einen kurzfristigen Ferienjob

Clever und schnell zum Fun-Job!

den 01/07/2015

7

1

Tipps für Urlaubsfeeling im Büro

3 Tipps für Urlaubsfeeling am Büroschreibtisch.

den 13/02/2024

0

0

Wie gewinne ich meine Motivation zurück?

Diese Tipps helfen Ihnen dabei, Projekte in der Jobsuche oder im Job motivierter und produktiver anzugehen.

den 17/08/2015

2

1

Folgen Sie uns auf

22 Mal geteilt