Stellenbeschreibung und Anforderungsprofil einer befristeten Stelle im Sozialdienst bei der Justizvollzugsanstalt Siegburg
1. Behörde
Die Justizvollzugsanstalt Siegburg ist eine Haftanstalt des geschlossenen Vollzuges und ist zuständig für den Vollzug der Untersuchungshaft sowie Freiheitsstrafen männlicher Erwachsener.
Sie verfügt über 569 Haftplätze, darunter 76 Haftplätze in einer Sozialtherapeutischen Abteilung.
Die Sozialtherapie (§ 13 StVollzG NRW) stellt eine besondere Form des Behandlungsvollzugs für solche Gefangenen dar, die zu ihrer Wiedereingliederung in die Gesellschaft besonderer therapeutischer Mittel und sozialer Hilfe bedürfen. Dabei handelt es sich ausschließlich um Gewalt- und Sexualstraftäter.
2. Name der Stelle/Funktionsbeschreibung
Sozialarbeiterin/Sozialarbeiter bzw. Sozialpädagogin/Sozialpädagoge bei der Justizvollzugsanstalt Siegburg. Die Stelle ist in Vollzeit zu besetzen, kann aber auch mit zwei Teilzeitkräften besetzt werden.
3. Befristung
Die Einstellung kann ab sofort in einem bis zum Ablauf des 31.10.2027 befristeten Beschäftigungsverhältnis erfolgen.
4. Bewertung
Entgeltgruppe S15 TV-L; BesGr. A9 LBesO A NRW
5. Ziele
Die Kernaufgaben des Sozialdienstes sind fachliche Diagnostik und Beratung, Behandlung, Vernetzung und Vermittlung sozialer Hilfe. Sozialarbeiterische oder sozialpädagogische Maßnahmen werden mit dem Ziel einer Verbesserung der Lebenslage der Strafgefangenen in psychischer, sozialer oder materieller Hinsicht geplant, organisiert und durchgeführt.
In der professionellen Sozialen Arbeit geht es daher vornehmlich um folgende Arbeitsergebnisse:
· Die Klienten sind informiert und beraten.
· Sie sind zur Überprüfung ihrer Einstellungen motiviert.
· Sie erhalten Angebote zur Erprobung neuer Handlungs- und Verhaltensmuster und nehmen diese wahr.
· Die vollzuglichen Angebote sind der Zielgruppe und den gesellschaftlichen Entwicklungen bedarfsgerecht gestaltet und entsprechen dem Auftrag des Strafvollzugsgesetzes des Landes Nordrhein-Westfalen.
6. Aufgaben
Die Aufgaben orientieren sich an den „Richtlinien für die Fachdienste bei den Justizvollzugseinrichtungen des Landes Nordrhein-Westfalen“ (AV des JM vom 18.12.2015 – 2400 – IV.54 – in der jeweils gültigen Fassung).
Zu den Aufgaben des Sozialdienstes gehören insbesondere:
* Durchführung der Zugangsexploration
* Mitwirkung bzw. Federführung bei der Behandlungsuntersuchung sowie bei der Aufstellung und Umsetzung der Vollzugsplanung
* Fertigung von Berichtsentwürfen an Gerichte und Staatsanwaltschaften, an kommunale Ausländerbehörden und zur Erwirkung von Kostenzusagen bei Sozialhilfeträgern
* Schuldnerberatung
* Beratung von Suchtmittelerkrankten
* Methodische Einzelfallhilfe und soziale Gruppenarbeit
* Mitwirkung bei der Erarbeitung und Umsetzung anstaltsinterner Förderkonzepte
* Mitwirkung bei der praktischen Umsetzung des Übergangsmanagements in Kooperation mit anderen Diensten, externen Partnern und Dienstleistern
* Mitwirkung bei der Erstellung des Schlussberichtes
* Fachliche Beratung und Unterstützung des Betreuungsdienstes im Umgang mit Problemen der Gefangenen im sozialen Bereich
* Krisenintervention
* Teilnahme an Vollzugs- und Fachkonferenzen
* Dokumentation in den vorgesehenen IT-Fachanwendungen
Ein Einsatz im Bereich der Sozialtherapie ist vorstellbar und je nach Interesse sowie Eignung geplant. Die Arbeit dort findet im Wohngruppensetting mit einer hohen Betreuungsrate statt. Es werden intensive Einzel- und Gruppenangebote durchgeführt.
7. Anforderungen
7.1 Qualifikation
Abgeschlossenes Studium der Sozialen Arbeit (M.A., B.A. oder Diplom) mit staatlicher Anerkennung
7.2. Sach- und Fachkompetenz
Erfahrungen im Bereich der Straffälligenhilfe sind wünschenswert, jedoch nicht Voraussetzung.
· Kenntnisse und Methoden der Sozialen Arbeit
· Arbeitsfeld- und fachspezifische Rechtskenntnisse
· Kenntnisse in der psychosozialen Diagnostik
· Kenntnisse über Abhängigkeitserkrankungen
· Basiskenntnisse in der Schuldnerberatung
· Kenntnisse in moderner Informationstechnik
7.3 Persönliche Anforderungen:
· Identifikation mit dem eigenen Berufsbild
· Fähigkeit und Bereitschaft zur kritischen Selbstreflektion
· gute Leistungsmotivation und Flexibilität in der Gestaltung der Arbeit
· Bereitschaft zur Übernahme von Verantwortung
· Verantwortungsbewusstsein und Verlässlichkeit·
· Fähigkeit zum konstruktiven Umgang mit Konflikten
· hohe Frustrationstoleranz
· Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit
· gute Kommunikations- und Teamfähigkeit
· situationsangemessener Umgang mit Nähe und Distanz
· Bereitschaft zur Weiterbildung
· Loyalität gegenüber Dienst- und Fachvorgesetzten
· Bereitschaft zur Auseinandersetzung mit Sexual- und Gewaltdelikten
Das Land Nordrhein-Westfalen fördert die berufliche Entwicklung von Frauen. In den Bereichen, in denen Frauen unterrepräsentiert sind, werden sie bei gleicher Eignung, Befähigung und fachlicher Leistung nach Maßgabe des Landesgleichstellungsgesetzes bevorzugt berücksichtigt, sofern nicht in der Person eines Mitbewerbers liegende Gründe überwiegen.
Eine Abbildung der Vielfalt in unserer Gesellschaft bei unseren Beschäftigten ist uns wichtig. Deshalb sind Bewerbungen von Menschen unabhängig von Alter, ethnischer Herkunft, Nationalität, Geschlecht, geschlechtlicher Identität und sexueller Orientierung, Religion, Weltanschauung oder sozialer Herkunft ausdrücklich willkommen.
Bewerbungen geeigneter schwerbehinderter Menschen und gleichgestellter behinderter Menschen im Sinne des § 2 Abs. 3 SGB IX sind ausdrücklich erwünscht.
Die Ausschreibung richtet sich ausdrücklich auch an Menschen mit Migrationshintergrund.
Ihre Bewerbung richten Sie bitte bis zum 23.05.2025 an die Leitung der Justizvollzugsanstalt Siegburg, Luisenstraße 90, 53721 Siegburg.
Für Rückfragen steht Ihnen die Leiterin des Sozialdienstes, SAR.in Alexandra Rauh (Tel.: 02241 / 307-1850; E-Mail: alexandra.rauh@jva-siegburg.nrw.de) und Sozialamtfrau Emina Mulalic (Tel.: 02241 / 307-1853; E-Mail: emina.mulalic@jva-siegburg.nrw.de ) zur Verfügung.