Im Fachbereich Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement der Justus-Liebig-Universität Gießen (JLU) ist in einem gemeinsamen Berufungsverfahren mit dem Leibniz-Zentrum für Agrarlandschaftsforschung (ZALF) e. V. in Müncheberg auf der Grundlage einer Kooperationsvereinbarung zum nächstmöglichen Zeitpunkt die
W3-Professur für Landscape Data Analytics (Landschaftsdatenanalyse)
nach dem Jülicher Modell (Beurlaubungsmodell) unter Beachtung des § 67 Abs. 7 Hessisches Hochschulgesetz (HessHG) zu besetzen; es gelten die Einstellungsvoraussetzungen nach § 68 HessHG.
Grundsätzlich soll die Berufung in ein außertarifliches Arbeitsverhältnis erfolgen. In begründeten Ausnahmefällen und bei Vorliegen der persönlichen Voraussetzungen kann eine Berufung in ein Beamtenverhältnis auf Lebenszeit erfolgen. Bei Überschreitung der grundsätzlichen Altersgrenze von 50 Jahren setzt die Begründung eines Beamtenverhältnisses gem. § 66 Abs. 3 Satz 2 und 3 HessHG i. V. m. § 11 Hessische Laufbahnverordnung (HLVO) ein besonderes dienstliches Interesse voraus.
Sie werden als Professorin/Professor (m/w/d) an die JLU berufen und dort beurlaubt, um die Funktion der Co-Leiterin/des Co-Leiters (m/w/d) des neu gegründeten Innovationszentrums für Agrarsystemtransformation des ZALF am Standort Gießen auszuüben.
Das Innovationszentrum für Agrarsystemtransformation (IAT) ist eine umfangreiche strategische Erweiterung des ZALF um einen Bereich der Reallaborforschung und geht mit der Neugründung von drei Standorten in Hessen (Gießen, Kassel und Geisenheim) einher. Weitere neue Arbeitsgruppen für das IAT werden am ZALF-Standort in Brandenburg gegründet. Insgesamt umfasst die geplante Erweiterung die Neugründung von 19 Arbeitsgruppen. Die Arbeitsgruppen werden natur-, agrar-, sozial- und datenwissenschaftliche Expertise einbringen und diese im Kontext von Reallaborforschung weiterentwickeln. Die neue Organisationseinheit soll zudem intensiv mit den bisherigen Programmbereichen und Plattformen des ZALF kooperieren und durch inter- und transdisziplinäre Forschung zu Agrarlandschaften einen Beitrag zu einer Nachhaltigkeitstransformation der Agrar- und Ernährungssysteme leisten.
Aufgaben:
Sie entwickeln das Forschungsgebiet Datenwissenschaften in Agrarlandschaften mit einem besonderen Schwerpunkt auf Reallaborforschung weiter und tragen zu dessen internationaler Sichtbarkeit bei.
Sie übernehmen in einem interdisziplinären Team mit zwei weiteren Kolleginnen bzw. Kollegen (m/w/d) die Leitung des IAT und treiben dessen Aufbau, Integration und (internationale) Profilierung voran. Zentral hierfür ist die Entwicklung und Umsetzung einer Strategie, die Koordination der Tätigkeiten der dem IAT zugeordneten Arbeitsgruppen, die Entwicklung von Kooperationen und die Einwerbung von weiteren Drittmittelprojekten für das IAT sowie die Publikation und Kommunikation erzielter Forschungsergebnisse.
Weiterhin übernehmen Sie innerhalb des IAT die Leitung der Arbeitsgruppe „KI-basierte Qualitätssicherung und Analyse von Monitoring- und Experimental-Daten“ und treiben die entsprechende Forschung in diesen Bereichen voran. Ein zentraler Aspekt ist dabei die Erhebung, Nutzung und Integration von Daten aus landwirtschaftlichen Reallaboren mit innovativen Methoden. In Reallaboren werden komplexe ökologische und sozio-ökonomische Zusammenhänge mit unterschiedlichen Datentypen und ‑qualitäten sowie Raumbezügen untersucht. Eine Herausforderung wird insbesondere die Verallgemeinerbarkeit der gewonnenen Erkenntnisse sein. Sie sollen insbesondere in diesem Kontext exzellente und international sichtbare Forschung betreiben und dabei auf KI-Technologien zurückgreifen.
Ihre Forschungsaktivitäten am ZALF und an der JLU sollen in nationale und internationale Forschungskontexte eingebunden sein. Sie sollen sich an einschlägigen Verbundvorhaben und entsprechenden wissenschaftlichen Vernetzungen beteiligen. Erwünscht ist ein intensiver Austausch mit dem Potentialbereich „Agrarsysteme und Ressourcen“ der JLU sowie eine Kooperation mit dem an der JLU im Aufbau befindlichen Zentrum für Angewandte Informatik und Data Science.
An der JLU beteiligt sich die Professur an der Lehre im Umfang von zwei Semesterwochenstunden. Sie haben die Aufgabe, Lehrveranstaltungen in den Bachelor- und Masterstudiengängen des Fachbereichs Agrarwissenschaften, Ökotrophologie und Umweltmanagement durchzuführen, an denen auch Studierende anderer Fachbereiche bzw. anderer Studiengänge teilnehmen. Ferner beteiligen Sie sich an der Ausbildung des wissenschaftlichen Nachwuchses in den Fachgebieten Agrar- und Umweltwissenschaften. Erwünscht ist insbesondere ein Engagement in der Weiterentwicklung internationaler Studiengänge und die Bereitstellung von Angeboten für Graduierte.
Voraussetzungen:
Vorausgesetzt werden ein abgeschlossenes Hochschulstudium, eine herausragende Promotion sowie exzellente zusätzliche wissenschaftliche Leistungen (nachgewiesen z. B. durch eine Habilitation oder in Form einschlägiger Publikationen mit peer-review) im Bereich der agrarwissenschaftlichen Datenwissenschaften.
Vorausgesetzt wird zudem die Fähigkeit zur interdisziplinären Zusammenarbeit sowie zur (Weiter-)Entwicklung von datenwissenschaftlichen Methoden. Mit der Bewerbung sind daher Informationen zu entsprechenden Erfahrungen anzugeben.
Vorausgesetzt werden weiterhin einschlägige Erfahrungen in der Leitung von wissenschaftlichen Arbeitsgruppen und Konsortien. Erfolge in der eigenständigen Einwerbung (und Leitung) von Drittmittelprojekten (vorzugsweise DFG, EU, BMFTR, BMLEH) werden ebenfalls vorausgesetzt.
Durch den engen Austausch und die Zusammenarbeit mit der JLU, Gremien, Behörden sowie politischen Institutionen tragen Sie dazu bei, im Co-Design mit nichtwissenschaftlichen Akteuren Innovationen für eine Nachhaltigkeitstransformation des Agrar- und Ernährungssystems zu entwickeln. Interesse an und Erfahrung in transdisziplinärer Forschung an der Schnittstelle zwischen Wissenschaft und Gesellschaft sind daher erwünscht.
Die Fähigkeit, in deutscher und englischer Sprache sowie disziplinär und interdisziplinär zu publizieren und zu unterrichten, wird vorausgesetzt.
Ebenso vorausgesetzt werden einschlägige Lehrerfahrungen und Erfahrungen in der Betreuung von Abschlussarbeiten und Promotionen.
Nachgewiesene Transferaktivitäten sowie ein Engagement in der Wissenschaftskommunikation und Politikberatung sind erwünscht.
Die JLU begrüßt qualifizierte Bewerbungen unabhängig von biologischem und sozialem Geschlecht (m/w/d), Behinderung, Nationalität, ethnischer und sozialer Herkunft, Religion, Weltanschauung, Alter sowie sexueller Orientierung und Identität.